Die 10 wichtigsten Fragen
Warum setzt sich der Verein Wisent im Thal für Wisente im schweizerischen Jura ein?
- Weil dieses grossartige Wildtier in unserer Landschaft fehlt.
- Weil wir als reiches Land Verantwortung für das gefährdete grösste Wildtier Europas übernehmen wollen.
- Weil wir ein Zeichen dafür setzen wollen, dass das Zusammenleben mit den grossen Wildtieren in der modernen Kulturlandschaft geht.
Handelt es sich um ein Aussetzungs- oder Wiedereinbürgerungsprojekt?
Nein. Das Projekt Wisent Thal will mit einer gut überwachten kleinen Wisentherde testen, ob freilebende Wisente im Jura tragbar sind. Die Tiere sind nicht Wildtiere, sondern Eigentum des Vereins Wisent Thal und dieser haftet auch für allfällige Schäden jeder Art. Falls sich die Tiere nach 10 Jahren als unproblematisch erweisen, kann der Regierungsrat des Kantons Solothurn beim Bund die Entlassung der Tiere in die Freiheit beantragen. Dies wäre dann eine Aussetzung (die Wisente würden vom Eigentum des Vereins Wisent Thal in öffentliches Eigentum übergehen und den Status als Wildtiere bekommen).
Werden die Wisente Schäden an Wald und landwirtschaftlichen Kulturen anrichten?
Diese Frage kann derzeit noch nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Das Projekt dient genau dazu, abzuklären, ob die Tiere schädlich sind bzw. welches Ausmass allfällige Schäden haben. Aufgrund der Erfahrungen mit freilebenden Wisenten anderswo vermuten wir, dass die Schäden ein ähnliches Ausmass aufweisen könnten wie jene durch die Gemsen im Thal.
Wer kommt für allfällige Schäden auf?
Als Eigentümer haftet der Verein Wisent Thal für alle allfälligen Schäden, welche die Wisente anrichten könnten. Er schliesst dafür eine Versicherung ab.
Sind Wisente gefährlich?
Nein. Wisente sind zwar grosse und kräftige, aber sehr friedliche Tiere, friedlicher als beispielsweise Kühe. In den vergangenen 50 Jahren, also seit es wieder freilebende Wisente gibt, ist nur ein einziger Angriff freilebender Wisente auf Menschen bekannt geworden. Anlass war der Angriff des Hundes einer Frau auf eine Wisentkuh mit Kalb. Die Frau wurde beim erfolgreichen Versuch, ihren Hund vor der Wisentkuh in Sicherheit zu bringen, nicht ernsthaft verletzt.
Warum wurde das Thal für diesen Versuch ausgewählt?
Das Gebiet wurde ausgewählt, weil es günstige landschaftliche Voraussetzungen erfüllt (der grösste zusammenhängende Wald im Jura, keine grösseren Strassen, vielfältige Waldbilder), weil hier ein bedeutender Waldeigentümer und ein Landwirt für das Projekt gewonnen werden konnten und weil das Gebiet sehr günstig für eine Wiederbesiedlung des ganzen Juras liegt, falls sich die Wisente als unproblematisch erweisen.
Ist das Versuchsgebiet im Thal gross genug für eine Wisentherde?
Ja. Das Kerngebiet der Wisentherde im Rothaargebirge umfasst rund 7 km2. Dies entspricht etwa der Waldfläche zwischen dem Riedgraben (Gemeindegrenze Herbetswil-Aedermannsdorf) und der Röti. Das Kerngebiet enthält jene Flächen, die von den Tieren tatsächlich genutzt wurden. Das gesamte Gebiet, das die Wisentherde im Rothaargebirge durchstreift, umfasst rund 60 km2. Dies entspricht etwa der Fläche der ersten Jurakette (oberhalb des Landwirtschaftslandes) zwischen Klus und Grenchenberg.
Ist das Thal nicht zu dicht besiedelt für Wisente?
Kaum. Die Bevölkerungsdichte im Thal ist mit 104 Einwohnern pro km2 zwar etwas höher als in Bad Berleburg (73 Einwohner pro km2, wo die deutschen freilebenden Wisente leben, aber im vorgesehenen Kerngebiet (Welschenrohr, Herbetswil, Balm, Gänsbrunnen) beträgt die Bevölkerungsdichte nur 41 Einwohner pro Quadratkilometer. Vermutlich ist aber die Besiedlungsdichte für die Wisente kein wichtiges Kriterium der Landschaftseignung.
Gibt es genügend Platz für den Wisent in der dicht besiedelten Nordwestschweiz?
Sicher. Es gibt im Kanton Solothurn derzeit rund 6’700 wildlebende Huftiere und rund 54’000 als Nutztiere gehaltene Huftiere (ohne Schweine). Neben diesen rund 60’000 Huftieren ist langfristig sicher noch Platz für einige Dutzend Wisente.
Woher kommen die Wisente ins Thal?
Das kann und will der Verein Wisent im Thal nicht selbst bestimmen. Die Tiere werden aufgrund genetischer Überlegungen vom Europäischen Erhaltungszuchtprogramm EEP ausgewählt.